Materialanalyse Edelstahl Gravur vs. Anlassen

Edelstahl lasert man mit einem Faser- bzw. Fibelaser. Bislang haben wir damit vor allem graviert. Aufgrund eines kleinen Auftrages zum lasern einer WMF-Kaffeedose wollten wir vorher die Parameter für das "Anlassengravieren" ausprobiere.

Der Unterschied zwischen dem Gravieren und Anlassen liegt vor allem im Materialabtrag. Nach dem gravieren fühlt man das Ergebnis. Anlassen findet vor allem in der Oberfläche statt und hat folgende Vorteile:
- kaum oder keine Korrosionsanfälligkeit
- kürzere Beschriftungszeiten

Im Gegensatz zum Gravieren wird beim Anlassen oft der Fokus des Lasers etwas verschoben. Um die bestmöglichen Parameter herauszusuchen und auf ihr Ergebnis zu testen haben wir mit einer Edelstahl-Visitenkarte eine kleine Testreihe durchgeführt.

Technische Parameter für die Testreihe zum Anlassen von Edelstahl

Material: Edelstahl
Leistung: 100% - 20%
Geschwindigkeit: 16%
Frequenz: 30 - 240khz
Durchgänge: 1 - 2
Fokusverschiebung: 0 - 2 mm
Luftkühlung: 0
Modus: Raster
Laser: Fiber 20W
Auflösung: 400 - 3600 DPI
Schriftart: ITC Officina Sans
Dauer: 13 -68 Sekunden

Messreihe:
Wir haben 13 Gravurproben mit folgenden Einstellungen durchgeführt.
(Leistung / Geschwindigkeit / Frequenz / Durchläufe / Fokus / Auflösung / Dauer)

01. 100% / 16% / 30khz / 1 / 0 400dpi / 5sek
02. 100% / 16% / 80khz / 1 / 0 1200dpi / 12sek
03. 100% / 16% / 80khz / 1 / 0 3600dpi / 34sek
04. 100% / 16% / 80khz / 1 / 2 3600dpi / 34sek
05. 100% / 16% / 80khz / 1 / 1 3600dpi / 34sek
06. 100% / 16% / 80khz / 2 / 1 3600dpi / 68sek
07. 100% / 16% / 20khz / 1 / 1 3600dpi / 34sek
08. 100% / 16% / 160khz / 1 / 1 3600dpi / 34sek
09. 100% / 16% / 240khz / 1 / 1 3600dpi / 34sek
10. 80% / 16% / 240khz / 1 / 1 3600dpi / 34sek
11. 60% / 16% / 240khz / 1 / 1 3600dpi / 34sek
12. 40% / 16% / 240khz / 1 / 1 3600dpi / 34sek
13. 20% / 16% / 240khz / 1 / 1 3600dpi / 34sek

Hinweise:
Grundsätzlich ändern wir bei einer Messreihe immer nur einen Parameter, um Veränderungen am Ergebnis auf eine Änderungen eines Parameters zurückführen zu können.

Ergebnis:
Die ersten drei Gravuren fanden noch ohne Fokusverschiebung statt, weswegen hierbei ein deutlicher Materialabtrag erfolgte. Hierbei sieht man schön, welchen Einfluss die Auflösung auf die Oberfläche einer Gravur hat.

Im Schritt 4 haben wir 2mm Fokusverschiebung eingestellt, was deutlich zuviel war, weil man kaum etwas von der Gravur erkennen kann.

Ab Versuch 5 erfolgten alle weiteren Test mit einer Fokusverschiebung von 1mm welche bereits beim ersten Versuch ein sattes Schwarz zur Folge hatte. In der weiteren Folge haben wir die Frequenz variiert, was das Ergebnis nur noch marginal beeinflusst hat. Höhere Frequenzen hatten ein sauberes tieferes Schwarz zur Folge.

In den letzten Versuchschritten haben wir die Energie reduziert und festgestellt, dass sich das Ergebnis nicht wirklich unterscheidet, egal ob man mit 100, 80, 60, 40 oder 20% der möglichen Leistung graviert.